Für ihren „herausragenden Beitrag zur deutschsprachigen Film- und Schauspielkunst“ wird Corinna Harfouch im Rahmen des 32. FILMKUNSTFESTs MV mit dem „Goldenen Ochsen“ geehrt.
Der künstlerische Leiter des FILMKUNSTFESTs MV, Volker Kufahl, sagt zu der Entscheidung: „Corinna Harfouch ist eine Schauspielerin, die einen Film zum Ereignis macht, eine, für die wir ins Kino gehen. Sie kann alle und alles spielen, sie ist vielseitig und mutig in der Rollenwahl, und oft genug erkennen wir uns in ihren starken, lebensnahen und widersprüchlichen, manchmal abgründigen Figuren selbst wieder. Sie ist eine Charakterdarstellerin im besten Sinne.“
Die 1954 in Suhl geborene Schauspielerin studierte an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" und war danach u.a. an der Volksbühne, am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater engagiert. Für ihre Theaterarbeit wurde Corinna Harfouch mehrfach ausgezeichnet, so kürte sie die Zeitschrift „Theater heute“ 1997 für ihre Rolle als General Harras in Frank Castorfs Inszenierung von „Des Teufels General“ zur Schauspielerin des Jahres.
Anfang der 80er Jahre trat die Schauspielerin vor die Kamera und feierte in Filmen bedeutender DEFA-Regisseure wie Roland Gräf („Das Haus am Fluß“, 1986), Siegfried Kühn („Die Schauspielerin“, 1988, Auszeichnung als Beste Darstellerin beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary) und Michael Gwisdek („Treffen in Travers“,1988, Nominierung für den Europäischen Filmpreis) erste Erfolge.
Die über 100 Kino- und Fernsehfilme umfassende Filmografie der Schauspielerin, die sich nach eigenen Worten „nicht langweilen will“, zeichnet sich durch eine große Bandbreite und komplexe Charakterrollen aus. Sie spielt Magda Goebbels in Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ (2004, Nominierung für den Deutschen Filmpreis), eine depressive Mutter in Hans-Christian Schmids Familiendrama „Was bleibt“ (2012), eine alkoholkranke Kommissarin in „This is Love“ von Matthias Glasner (2009, Nominierung für den Deutschen Filmpreis), eine flüchtige DDR-Bürgerin in Margarethe von Trottas „Das Versprechen“ (1995), eine kämpferische Ostdeutsche in „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ von Katharina Marie Schubert (2021), einen Filmstar in Andreas Dresens Komödie „Whisky mit Wodka“ (2009), aber auch die maliziöse Hexe im Kassenschlager „Bibi Blocksberg“ (2002, Deutscher Filmpreis für die beste Nebenrolle).
Aktuell ist die im Film und auf der Bühne vielbeschäftigte Corinna Harfouch in der erfolgreichen Literaturverfilmung „Was man von hier aus sehen kann“ von Aron Lehmann auf der Leinwand zu erleben.
Die ihr gewidmete Hommage des 32. FILMKUNSTFESTs MV vom 2. bis 7.5.2023 präsentiert unter anderem die Filme „Die Schauspielerin“ von Siegfried Kühn (1988), „Treffen in Travers“ von (1989), „This is Love“ von Matthias Glasner (2009), „Lara“ von Jan Ole Gerster (2017, Preis der deutschen Filmkritik und Darstellerpreis beim Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary) und die Komödie „Alles in bester Ordnung“ von Nadja Brunckhorst (2021). Am Samstag, 6. Mai, wird Corinna Harfouch den „Goldenen Ochsen“ aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin entgegennehmen.
Zu den bisherigen Ehrenpreisträgern des Festivals gehören unter anderem Katharina Thalbach, Iris Berben, Hanna Schygulla, Götz George, Otto Sander, Michael Gwisdek, Henry Hübchen, Ulrich Tukur und zuletzt 2022 Matthias Habich.